Meine Reise durch Kambodscha ist im Wesentlichen durch zwei Extreme geprägt. Zum einen sind das die Tempelanlagen Angkor nahe Siem Reap, die zu den beeindruckendsten Arealen gehören, die ich je gesehen habe. Auf der anderen Seite habe ich in Phnom Penh ein ehemaliges Gefängnis und ein “Killing Field” besucht, die die Verbrechen der Roten Khmer in den siebziger Jahren veranschaulichen.
Mit dem Bus fahre ich von Vietnam nach Phnom Penh. Wieder einmal fahre ich entlang des Mekongs, die Landschaft ist inzwischen jedoch deutlich durch die Regenzeit geprägt. Viele Gebiete stehen unter Wasser, Boote werden zu notwendigen Transportmitteln. Unterwegs fällt auf, dass viele Menschen in Kambodscha sehr arm sind. Oft bestehen Häuser bzw. Hütten nur aus ein paar Ästen mit daran befestigten Plastikplanen um vor Wind und Wetter zu schützen.
Phnom Penh ist eine typische asiatische Stadt mit armen und reichen Vierteln, Kaufhäusern, riesigen Märkten und vielen Menschen auf engem Raum.
1975 kamen in Kambodscha die Roten Khmer an die Macht. Dem Wahn aus dem Land einen Bauernstaat nach ideologischen Vorstellungen zu errichten, fiel in den darauffolgenden 3 Jahren etwa ein Viertel der Bevölkerung, also ca. 2 Millionen Menschen, zum Opfer. Menschen wurden gefoltert und umgebracht, beispielsweise weil sie eine höhere Bildung genossen haben. Als “Beweis” dafür reichte das Tragen einer Brille oder weiche Hände. Die Vorgabe war: Besser 10 Unschuldige töten, als einen Schuldigen laufen lassen.
Ich schaue mir ein ehemaliges Gefängnis und ein zugehöriges “Killing Field” an. Heute, als Museum und Gedenkstätte, sind die Orte interessant, aber das Dargestellte teilweise brutal und verstörend. Einiges erinnert dabei an die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.
Die Besuche hier werde ich so schnell nicht vergessen und ich brauche auch ein paar Tage um das Gesehene wirklich zu verarbeiten. Als ich abends in den Nachrichten Berichte aus den USA sehe, wo in Charlottesville rechte Demonstranten zu antisemitischen Parolen Flaggen mit Hakenkreuzen schwenken, wird mir einmal mehr klar, wie wichtig es ist, sich gegen Hass und Menschenfeindlichkeit zu stellen, anstatt diese zu ignorieren. Zum Beispiel kann man von seiner Stimme Gebrauch machen und eine liberale Partei wählen. Kleiner Tipp: Morgen ist Bundestagswahl.
Von Phnom Penh fahre ich mit dem Bus nach Siem Reap und besichtige die Tempelanlagen von Angkor. Auf einer Fläche von 200km² befinden sich hier unzählige Heiligtümer und Tempel. Der Bekannteste, Angkor Wat, ist das größte religiöse Gebäude der Welt. Mir gefallen aber besonders auch die kleineren Tempel, mitten im Dschungel, teilweise zugewachsen und verfallen. Abseits der Touristenströme kann man hier alles erkunden und fühlt sich ein klein bischen wie Indiana Jones 😉
Erster 😉
Vielen Dank für deine Berichte Manuel!