Ehrlich gesagt hatte ich mir von den 4000km durch Russland bis zum Pazifik außer den Highlights: Baikal, Amur und Vladivostok nicht all zu viel erwartet. Ich dachte mir die Route wird landschaftlich ähnlich eintönig wie der Westen Russlands. Tatsächlich war die Strecke viel abwechslungsreicher und die Etappe hatte auch für mich einen ganz anderen Charakter als die vorherige Fahrt durch Russland, was zum Teil auch an meinem Unfall zu Beginn liegt.
Ich breche Freitagmorgens in Ulaanbaatar auf und will heute noch die Grenze zu Russland überqueren, da ich unterschiedliche Aussagen zu den Öffnungszeiten der Grenze am Wochenende gehört habe. Der Norden der Mongolei ist etwas grüner, die Straße gut. Nachmittags stehe ich dann schon bei den Grenzbeamten die mein Visum erstaunlich genau unter die Lupe nehmen. Der Name der Firma, die meine Einladung ausgestellt hat wird überprüft, steht aber wohl nicht auf ihrer “verdächtig”-Liste. Nochmal Glück gehabt 😉
Als ich Abends kurz vor dem Ort bin, in dem ich mir ein Hotel suchen will, fahre ich über eine Längskante im Asphalt und stürtze. Vielleicht war die Kante höher als sie aussah, vielleicht lag es auch an den noch recht frischen Reifen, so genau weiß ich es nicht. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass mein Motorrad und ich uns quer zur Fahrtrichtung über die Straße rollen. Zuerst schaue ich ob das Auto hinter mir bremst, danach prüfe ich, ob noch alles dran ist und sich bewegen lässt: sieht gut aus 🙂 Mein Motorrad hat auch nur kleinere Schäden und sieht noch fahrbereit aus, also erstmal ins Krankenhaus fahren. Als ich vom Röntgen komme warten schon drei Polizisten auf mich. Die Polizei ist sehr nett, organisiert mir auch noch ein Hotel, trotzdem dauert es bis 1 Uhr nachts um 2 Seiten Protokoll zu erstellen. Ich falle todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen richte ich die Gabel, Navi-Halter und Spiegel, entferne mit Hilfe des örtlichen Auto-Mechaniker die Reste meines Windschilds und fahre anschließend an den Baikal See, wo ich mich ein paar Tage ausruhe.
Die Fahrt durch Russlands fernen Osten ist sehr entspannt, ich folge tausende Kilometer der selben neu asphaltierten Straße durch schöne Landschaften. Je länger ich am Amur entlang fahre, desto dichter wird der Wald und sobald ich anhalte werde ich von unzähligen Insekten begrüßt, die teilweise ganz anders aussehen als man es aus Europa kennt. Ich fahre durch Schwärme von Schmetterlingen , Tiger sehe ich leider keine 😉
In Vladivostok übergebe ich mein Motorrad an die Spedition, die das Verschiffen nach Indonesien übernehmen soll. Der Agent klingt nicht mehr so zuversichtlich was die Abwicklung in Jakarta angeht, sodass ich jetzt auf der Suche nach einer Agentur vor Ort bin, die beim dortigen Prozedere unterstützen kann.
Heute geht mein Flug nach China. Ich freue mich auf die weitere Reise, auch wenn es etwas ungewohnt ist nun ohne mein Motorrad zu Reisen. In den letzten drei Monaten haben wir gemeinsam 16000 km durch Europa und Asien zurückgelegt.
Super Manuel—-Deine Bilder mit den tollen Beiträgen zu schauen und zu lesen ist eine Wucht . Beim letzten Bild dachten wir– wie schon alle ? aber wir haben sie dann nochmal angeschaut.
Alles Liebe und Gute für Deine weitere Reise wünschen Dir Erich und Marita.
Herzlichen Glückwunsch Manuel,die ersten 100 Tage sind geschafft!! Ich wünsche dir Gottes schützende Hand und seinen Segen für deine weitere Reise . Alles Liebe Mama☺